Mobilität & Verkehr – ANDAS https://archive.wienanders.at Wien Anders - KPÖ, Piraten für Wien Anders, Echt Grün und Unabhängige Wed, 17 Jun 2020 09:30:37 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.4.6 Radfahrer*innen sind nicht die Gefahr https://archive.wienanders.at/radfahrerinnen-sind-nicht-die-gefahr/ Wed, 17 Jun 2020 09:30:34 +0000 https://archive.wienanders.at/?p=6084 → ]]> Das Gratismagazin „Sprich Leopoldstadt“ macht mit dem Meinungsforschungsinstitut OGM eine Umfrage zur „Radsicherheitsinitiative“ und stellt dabei genau die falschen Fragen: Soll es Helmpflicht und Kennzeichen für Fahrräder geben? Dies wird begründet mit der Sorge um die Sicherheit der Fahrradfahrer*innen. Bei denen sei, laut gnädiger Einschätzung des Magazins, allerdings bereits „Vernunft“ eingekehrt was die Sicherheit betrifft.

Hierzu eine Richtigstellung gegen die Initiative von „Sprich“. Wie werden Fahrradfahrer*innen fast ausnahmslos schwer verletzt? Die Antwort: Durch Kraftfahrzeuge. Die Gefahr auf unseren Straßen hat durchschnittlich 100 PS und ist 1-2 Tonnen schwer, von LKW mal ganz abgesehen. Mit seiner Frage gibt das Magazin indirekt den Opfern schwerer Verkehrsunfälle die Schuld, weil diese nicht umsichtig seien und keine Helme tragen – diese Täter-Opfer-Umkehr ist nicht akzeptabel.

Diese Anti-Radfahrüberlegungen sind hundertfach widerlegt worden. Keine Frage, alle Verkehrsteilnehmer*innen sind zu größter Vorsicht und Rücksichtnahme aufgefordert. Warum wird dies aber fast immer nur bei Fahrradfahrer*innen thematisiert. Rowdy-Radler*innen mag es geben, nur wie steht es um die Automobilist*innen? Hand auf Herz! Hat irgendjemand das Gefühl, dass er oder sie, wenn sie sich hinters Steuerrad setzt und in den nervenaufreibenden Stadtverkehr begeben, zu besseren Menschen werden? Autofahrer*innen drängeln, hupen und gefährden. Dies dürfte allgemein bekannt sein. „Kontroverse“ Themen bringen allerdings Klicks und Leser*innen – diese Profite gehen auf Kosten der Verkehrsteilnehmer*innengruppen, die gegeneinander aufgehetzt werden.

Die dritte Frage des Magazins „Sprich“: „Soll das Radwegenetz ausgebaut werden?“ ist damit die einzig richtige. Die Verkehrsteilnehmer*innen werden in Wien zu sehr zusammengepfercht. Dies schafft Frust bei Radler*innen, Autofahrer*innen und Fußgänger*innen. Dies ist somit eine sinnvolle Maßnahme die „Sprich“ wagt anzusprechen.

Die anderen zwei sind es nicht. Die Helmpflicht gibt es weltweit nur in sehr wenigen Ländern, z.B. in Australien, wo es in einer dramatischen Rückgang der Radnutzung resultierte. In Studien zeigte sich, dass Autofahrer*innen näher an Radfahrer*innen mit Helm heranfahren und diese mehr gefährden, weil diese vermeintlich geschützt seien. Bei den meisten Unfällen hilft ein Helm aber leider nicht. Die Kennzeichenpflicht ist ein blanker Unsinn. Aus guten Grund gibt es sie in keinem Land, zuletzt in der Schweiz (2010 abgeschafft) – dort diente sie allerdings nicht zur Identifizierung, sondern um die Haftpflichtversicherung nachzuweisen. In Österreich gab es sie zuletzt im Austrofaschismus.

Radfahren macht Spaß und es ist gesund. Sowohl für einen selbst, als auch für alle anderen wegen des ausbleibenden Schadstoffausstoßes. Es ist das sicherste Individual-Verkehrsmittel und wäre noch sicherer, wenn Radinfrastruktur sicher ausgebaut wird (der Großteil in Wien entspricht nicht den existierenden Richtlinien!) und die “stärkeren” Verkehrsteilnehmer*innen auf die Schwächeren aufpassen. Wer das Radfahren unterstützen will, erschwert es nicht, sondern baut neue Wege.

Wien Wahl 2020 – es muss ANDAS werden.

Übrigens: Wer aktiv werden will, der/die kann an der Online-Umfrage teilnehmen – https://d385.keyingress.de/?i_survey=2__21ee166e738cff1227018bab2be08e9a

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Jetzt gegen den Fern-Busbahnhof beim Wiener “Grünen Prater” aktiv werden https://archive.wienanders.at/fern-busbahnhof-beim-wiener-gruenen-prater/ Wed, 22 Apr 2020 07:42:46 +0000 https://archive.wienanders.at/?p=6011 → ]]> Sofern du Bedenken hast oder sofern du sogar der Meinung bist, dass dies eine Schnaps-Idee ist, so kannst und solltest du jetzt aktiv werden.

Was bisher geschah – in Kurzfassung: Ohne öffentliche Diskussion will die Stadtregierung das Mega-Projekt “Fern-Busbahnhof” direkt beim – bereits von allen Seiten gefährdeten – Naherholungsgebiet „Grüner Prater“ aus dem Boden stampfen, obwohl ExpertInnen und selbst die Ergebnisse einer von der Stadt beauftragten Studie das Projekt bzw. den Standort als sehr fragwürdig einstufen.

KPÖ-Wien ANDAS Bezirksrat Josef Iraschko hat bereits im März 2019 auf die schädlichen Auswirkungen des Projekts aufmerksam gemacht – nun geht die politische Auseinandersetzung in eine neue Runde.*


Was konkret getan werden kann?

# Unterzeichne folgende Petition und teile diese auf Facebook, sende E-Mails dazu an Freunde, Nachbarn, ….

# Sammle Unterschriften auf Papier und übermittle uns die Unterschriftenliste(n):

Listen per Post an: KPÖ&PolDi Leopoldstadt, Nestroyplatz 1/20a, 1020 Wien – Porto zahlt Empfänger

Übrigens: Pickerl für den öffentlichen Raum gibt es auch – Einfach
E-Mail: poldi@leopoldstadt.net


Falls du Fragen hast bzw. dich noch intensiver in die Kampagne einbringen willst, so ebenfalls E-Mail an poldi@leopoldstadt.net

* https://archive.wienanders.at/busbahnhof-beim-gruenen-prater/

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Busbahnhof beim Grünen Prater? https://archive.wienanders.at/busbahnhof-beim-gruenen-prater/ Tue, 21 Apr 2020 07:43:42 +0000 https://archive.wienanders.at/?p=6000 → ]]> Allen seriösen Studien zum Trotz fordern die Wirtschaft und sämtliche ihrer Vasallen in der Politik einen Zentralen Fernbus-Terminal mit Standort Leopoldstadt – Grüner Prater. KPÖ und Wien ANDAS mobilisieren gegen das drohende ökologische Desaster. Bezirksrat Josef Iraschko, der bereits im März 2019 auf die schädlichen Auswirkungen des Busterminals im Prater aufmerksam gemacht hat, kündigt weitere Proteste an.

Die grüne Bezirksvorsteherin der Leopoldstadt, Frau Ursula Lichtenegger, hat im Zusammenspiel mit Frau Birgit Hebein (grüne Vizebürgemeisterin) auf Grundlage einer sogenannten Machbarkeitsstudie mit viel ökologischem Wortgeklingel am 17. April 2020 dieses Projekt vorgestellt. Der Prater wird damit in vollem Einklang mit SPÖ/ÖVP/NEOS und Wirtschaftskammer als bester Standort für Wien dargestellt. Eigentlich sollte so eine breite neoliberale Zustimmung zumindest skeptisch machen. Aber weit gefehlt: der Busbahnhof soll auf Bezirksgebiet gleich neben dem Stadioncenter, direkt beim wichtigsten Wiener Naherholungsgebiet „Grüner Prater“ errichten werden. Die vor allem bei Schulen und Jugendlichen äußerst beliebte und leistbare Sport- und Fun-Halle müsste ebenfalls dem Projekt weichen.

Frau Lichtenegger kann sicher nicht behaupten, dass sie ihre Zustimmung in Unkenntnis der Studie über die Vor- und Nachteile eines dort angesiedelten Busbahnhofes gab, welcher nach derzeitigen Medienberichten mindestens jeweils 200.000 Bus Zu- und Abfahrten pro Jahr bringen wird. Der Herr Wirtschaftsstadtrat, Peter Hanke, ist sogar der Meinung, dass die Qualität des öffentlichen Raums am Standort nicht nur durch den Fernbusbahnhof, sondern auch noch zusätzlich durch einen riesigen Hotel- und Bürokomplex aufgewertet wird.

Wir in der Leopoldstadt fragen uns zurecht:

  • Wie kann eine angeblich soziale und ökologische Stadtplanung einen Fernbus-Terminal mitten in der Stadt gutheißen, wo Busse in fast jedem Fall durch die halbe Stadt fahren müssen? ExpertInnen sehen außerdem keinen Vorteil eines zentralen Busbahnhofes für Wien, da die hohe Auslastung zur Überlastung führen würde.
  • Die An- und Abfahrten der Busse werden – lt. einer Studie – vor allem in wenigen Kernstunden erfolgen, was eine erhöhte Stauneigung und damit stark erhöhten CO2 sowie Feinstaub-Ausstoß und extreme Lärmereignisse bringen wird. Wurde dies in den Planungen berücksichtigt?
  • Bereits die derzeitige Planung des – in 5 Jahren fertiggestellten – Busterminals sieht nur eine Kapazitätsmenge für den derzeitigen Bedarf an Fernbussen dar. Trotzdem ist es ein Bauwerk für einen Passagierumsatz von der Größe des zweitgrößten Flughafens in Österreich, dem Salzburger Flughafen (rund 2 Millionen Passagiere). ExpertInnen sehen eine mögliche Verdoppelung des Bedarfs in den kommenden Jahren. Wie kann dies ökologisch und sozial verträglich nahe eines Grünraums umgesetzt werden?
  • Das gesamte von Wien aus öffentlichen Geldern finanzierte Projekt, übrigens zu Gunsten privater Betreiber (Blagus-Flixbus), wird voraussichtlich mind. 500 Millionen kosten.
  • Bereits jetzt ist ein großer Teil in besagtem Gebiet zubetoniert. Wurde auch bedacht, dass es laut ExpertInnen pro Bushaltestelle 50 PKW-Dauerparkplätze für Reisende sowie 5 Kiss-and-Ride-Stellplätze und auch viele Taxi-Standplätze mit allen gemeinsamen vielen Zu- und Abfahrten des Individualverkehrs braucht? Dies wären bei zuerst geplanten 36 Haltestellen (die sich eventuell verdoppeln werden) 1.800 Dauerparkplätze sowie 180 Haltezonen. Wo werden diese errichtet, wie viel Frei-Fläche muss dafür noch versiegelt werden?
  • Wie kann ein adäquater AnrainerInnenbeteiligungsprozess trotz der jetzigen Einschränkungen garantiert werden? Dieses riesige Infrastrukturprojekt erfordert die Mitsprache größerer Teile der StadtbewohnerInnen bis hin zu einer eventuellen BürgerInnenbefragung.

KPÖ & Wien ANDAS Leopoldstadt sprechen sich gegen den geplanten Zentralen Busterminal beim Grünen Prater aus und fordern den weiteren Bestand der vor allem für Schulen und Jugendlichen so wichtigen, weil auch leistbaren, Sport&Fun-Halle. „Ein zentraler Fernbusbahnhof ist ein stadtweites Infrastrukturprojekt für die nächsten Generationen. Deshalb gehört dieses Projekt zurück an den Start und kritische StadtplanerInnen, die nicht die Profitinteressen einiger weniger im Blick haben, müssen in die Planungen miteinbezogen werden, Fernbusreisen müssen verstärkt auf die deutlich ökologischere Bahn umgelagert werden, die benötigten Mittel sind dort wesentlich besser investiert“, so KPÖ-Wien ANDAS Bezirksrat Josef Iraschko.

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Schon wieder ein toller Erfolg für Wien ANDAS https://archive.wienanders.at/schon-wieder-ein-toller-erfolg-fuer-wien-andas/ Tue, 03 Dec 2019 12:21:18 +0000 https://archive.wienanders.at/?p=5780 → ]]> Wien ANDAS sitzt zwar nicht im Wiener Gemeinderat, nichtsdestotrotz werden Forderungen von Wien ANDAS auch immer wieder mal aufgegriffen.

Konkret: Wien ANDAS fordert – so wie auch andere Gruppen und Initiativen, die sich im Bereich Verkehrspolitik engagieren – seit vielen Jahren einen Schnellbahn-Ring rund um Wien.*

Heute ist in einer Aussendung der ÖBB zu lesen: “In einer Machbarkeitsanalyse wird der Kapazitätsbedarf sowie die Maßnahmen am Laaer Ast der Ostbahn zwischen Simmering und Süßenbrunn geprüft, mit dem Ziel der Erweiterung des Nahverkehrsangebotes – genauer gesagt der Verlängerung der S45 zwischen Handelskai und Praterkai.”**

Wien ANDAS Bezirksrat Fritz Fink: “Wir sind zwar der Meinung, dass es da – weil die Dinge klar am Tisch liegen – nicht viel zu prüfen gibt, aber besser es wird geprüft, als Stadtregierung und ÖBB verschließen weiter die Augen vor wichtigen notwendigen verkehrspolitischen Verbesserungen.”

* https://archive.wienanders.at/programm/wien/de/

** www.ots.at/presseaussendung/OTS_20191203_OTS0076

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Der öffentliche Raum kann mehr für alle https://archive.wienanders.at/der-oeffentliche-raum-kann-mehr-fuer-alle/ Mon, 18 Nov 2019 12:37:26 +0000 https://archive.wienanders.at/?p=5746 → ]]> Die Äußere Mariahilfer Straße zählt zu den wichtigsten städtebaulichen Achsen von Rudolfsheim-Fünfhaus. Die Voraussetzungen für einen attraktiven öffentlichen Raum sind günstig. Obwohl die überwiegende Verkehrsfläche dem Autoverkehr vorbehalten ist, sind die FußgängerInnenflächen an mehreren Stellen vergleichsweise breit dimensioniert. Umso mehr verwundert es, dass auf ihrem ersten Kilometer ab dem Gürtel an gerade einmal zwei Stellen Sitzgelegenheiten auszumachen sind und auch sonst praktisch keine Stadtmöblierung vorhanden ist.

Mangel an öffentlichen Sitzgelegenheiten

Eine erweiterte Nutzung der Äußeren Mariahilferstraße als öffentlicher und konsumfreier Raum, der über den nackten Charakter einer Verkehrsfläche hinausgeht, ist scheinbar nicht erwünscht oder wurde noch nicht angedacht. Angebote für andere Nutzungsformen des öffentlichen Raums beschränken sich daher auf eine einzelne Sitzbank vor der Apotheke Maria vom Siege (Mariahilfer Str. 154) und drei Sitzbänke vor dem Eissalon Garda (Mariahilfer Str. 140), die provisorisch mit Fahrradschlössern aneinander befestigt sind und offensichtlich nicht von der Stadt installiert wurden. Das Fehlen von weiterer Stadtmöblierung ist umso bedauerlicher, als dass diese aufgrund der ausreichenden Gehsteigbreiten an einigen Stellen problemlos möglich sind.

Terrassierter Gehsteig als interessanter Bereich

Im terrassierten Gehsteigbereich zwischen Sperrgasse und Würfelgasse ist das Ausbleiben von Maßnahmen zur Gestaltung des öffentlichen Raums äußerst schade. Dieser baulich interessante Abschnitt ist in mehrerlei Hinsicht vielversprechend und hat das Potential zu einer „Landmark“ der Umgebung zu werden. Das erhöhte Niveau verleiht dem Bereich einen eigenen Charakter, gewährt einen angenehmen Überblick und schafft Distanz zum fließenden Verkehr. Die Gehsteigbreite ist stellenweise besonders groß, sodass das Fehlen sinnvoller Gestaltungsmaßnahmen augenscheinlich ist. Verweilmöglichkeiten und Begrünungsmaßnahmen empfehlen sich hier von selbst, nicht zuletzt aufgrund der sonnenbegünstigten Lage, die der Aufenthaltsqualität sowie dem Erfolg klimaschützender Begrünungsmaßnahmen dienlich ist.

Genug Platz vor der Post

Ein weiterer Bereich der Äußeren Mariahilfer Straße, der dringend nach Aufmerksamkeit des Bezirks verlangt, ist der Platz vor der Postfiliale (Lehnergasse 2). Die ungenügende Gesamtgestaltung des großzügigen Bereichs bietet insgesamt kaum Aufenthaltsqualität und macht die Nutzung der vorhandenen Sitzgelegenheiten wenig attraktiv. Da sich in unmittelbarer Nähe der Postfiliale auch eine Bankfiliale und eine Apotheke befinden, ist dieser Platz hervorragend geeignet ein zentraler Ort der Nachbarschaft zu werden. Der Mangel an gestalterischer Aufmerksamkeit und Verantwortung für die verfügbare Fläche schmerzt daher besonders. Raum für stadtgestalterische Maßnahmen ist ja ausreichend vorhanden.

Vorbild Innere Mariahilfer Straße

Die Qualität der Äußeren Mariahilfer Straße kann über ihre Funktion als Verkehrsfläche hinausgegen, wenn gezielte Interventionen gesetzt werden, die Mensch und Umwelt ins Auge fassen. Dabei ist zu beachten, dass Stadtmöblierungen mit Bedacht installiert und nach Möglichkeit in ein Gesamtkonzept eingebettet werden müssen. Die „Innere Schwester“ der Äußeren Mariahilfer Straße hat verkehrstechnisch andere Voraussetzungen, ihre Ausgestaltung mit zeitgemäßer Stadtmöblierung kann aber Vorbild und Inspiration sein.

Wien, 18.11.2019; SM

Ps.: Wien ANDAS Mandatar Didi Zach wird auf der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung mehrere Anträge zum Thema einbringen, die alle auf die Initiative von SM zurück zu führen sind und gemeinsam mit SM erarbeitet wurden.

Die Redaktion sagt: Applaus, Applaus für diesen engagierten Bezirksbewohner, der sich aktiv einbringt und mithilft, dass der Bezirk lebenswerter für die Menschen wird.

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Was kann Bezirkspolitik – was tut Bezirkspolitik – und wie präsentieren sich Lokalpolitiker*innen? https://archive.wienanders.at/was-kann-bezirkspolitik-was-tut-bezirkspolitik-und-wie-praesentieren-sich-lokalpolitikerinnen/ Mon, 23 Sep 2019 11:20:00 +0000 https://archive.wienanders.at/?p=5690 → ]]>

Oft jenseits der öffentlichen Wahrnehmung, gestaltet die Lokalpolitik vieles in unserem Alltag.
Über wichtige Entscheidungen – von Wohnbau, Straßenbau bis Klimapolitik – der immer wieder “heiteren Bezirksvertretung” Donaustadt berichtet traditionell der KAKTUS:


Ein Bericht von Judith Wieser über die letzte Donaustädter Bezirksvertretungssitzung (11. September 2019) vor den Nationalratswahlen.

Nennenswert vom einleitenden Bericht durch Ernst Nevrivy ist diesmal die Wiedereröffnung der Postfiliale am Schrödingerplatz und die Übersiedlung der Berufsschule für Einzelhandel und EDV-Kaufleute von Favoriten in die Donaustädter Prinzgasse. Ansonsten beschränkten sich die Verpflichtungen des Bezirksvorstehers auf (nach deren Aufzählung) gefühlte 200 Besuche diverser Grätzl- und Schulsommerfeste.

Finanzausschuss

Der Finanzausschuss behandelte einen „bezeichnenden“ Antrag der FPÖ, die sich eine Nachtschließung des Skaterparks in der Kaisermühlenstraße wünscht.
Die MA 42 beziffert die Kosten für eine Sperranlage inklusive Tor und Gitter mit 20.000 €, die MA 13, sowie die Polizei sprechen von negativen pädagogischen Effekten. Nicht näher ausgeführte Probleme vor Ort würden damit nur verlagert, nicht behoben.
Entgegen der von rechts angetriebenen Verbotspolitik der Stadtregierung, wird hier vernünftigerweise auf vermehrte Sozialarbeit und Jugendbetreuung gesetzt: Seit September ist ein ‚Fair Play‘-Team im Einsatz, das im Gespräch mit Jugendlichen ein besseres Miteinander schaffen soll.
Auch ein gemeinsames „Sicherheitsforum“ aus Sozialarbeiter*innen, Anrainer*innen und Polizei, wie es sich in anderen Bezirken bewährt hat, ist geplant. Der Empfehlung entsprechend, wurde dieser Antrag entgegen der Stimmen der Bezirks-FPÖ abgelehnt.

Nicht erfüllbar ist auch langfristig der Wunsch nach einem Gehsteig im Bereich der Hausfeldstraße 133 – 188. Nicht nur wären die Kosten für Befestigung und Beleuchtung mit knapp 600.000€ zu hoch, die Flächen für die Gehsteige befinden sich nicht in Besitz der Stadt, müssten also erst angekauft werden, womit dies ein Millionenprojekt wäre.

Umweltausschuss

Im Umweltausschuss wurde ein Antrag auf eine WC-Anlage im bereits erwähnten Skaterpark Kaisermühlen geprüft und zur Ablehnung empfohlen. Was nicht nur die Skater freuen wird: Statt einer extra WC-Anlage werden die Toiletten in der gegenüberliegenden U-Bahnstation offengehalten und verlängerte Öffnungszeiten mit den Wiener Linien abgeklärt. In unserem Bericht von der letzten Bezirksvertretungssitzung haben wir uns über den „späten aber doch“ einstimmig beschlossenen Antrag für ein Mobilitätskonzept für die Donaustadt, das dem öffentlichen Verkehr Vorrang gibt, gefreut. Bedauerlicherweise, aber wenig überraschend (siehe die städtische Autobahnpolitik) wurde dieser Antrag von Rot und Grün im Gemeinderat abgelehnt.

Budgetvorschlag 2020

Auf der Tagesordnung stand diesmal der Budgetvorschlag für 2020 der drei Schwerpunkte umfasst:

1) Den Kanalausbau: Dieses Budget wurde in den letzten vier Jahren sukzessive erhöht (diesmal um 890.000 €), damit der Ausbau bis zum Ende der Legislaturperiode abgeschlossen ist -Diese Kosten werden ohnehin refundiert.

2) Schulerhaltung und -sanierung: 40% der bisherigen Ausgaben wurden bereits von der Stadt Wien zurückgezahlt – nun folgen laufend Generalsanierungen, wie etwa der Volksschule Mira-Lobe-Weg.

3) Kulturelle Jugendbetreuung durch Sozialarbeiter*innen, hauptsächlich durch eine Aufstockung des ‚Fair Play‘-Teams.

Parkplätze und Klimapolitik im 22ten

Konfliktpotential, nicht nur innerhalb des Bezirks, sondern auch mit dem Gemeinderat, bildet immer wieder das Thema Parkplätze. Konkret geht es diesmal um das Bauprojekt Kaisermühlendamm – Kaisermühlenstraße – Mühlwasserstraße:
Die Bezirksvertretung wollte die aktuelle Stellplatzverpflichtung von einem Parkplatz pro 100 m2 Wohnfläche zu 100% ausschöpfen, was vom Gemeinderat abgelehnt wurde. Dieser Punkt wurde daher noch einmal abgestimmt, um noch einmal an den Gemeinderat zu ergehen – und somit auch in der Bezirksvertretung noch einmal debattiert wurde.

Für die Grünen sind so viele Parkplätze in direkter U-Bahn Nähe zum einen unnötig – zum anderen verteuert jeder Parkplatz die Kosten der ohnehin ausschließlich frei finanzierten Wohnungen.
Ich kann, ob des Unterhaltungsfaktors, nicht mit absoluter Sicherheit sagen, ob folgende, an widersinniger Logik schwer zu übertreffende Aussage direkt vom Bezirksvorsteher getroffen wurde: „Man braucht einen Parkplatz, um das Auto stehen lassen zu können.“ – sollte jedenfalls in die Annalen der Politikgeschichte eingehen. (Anmerkung der Redaktion: Dankenswerterweise wurden wir darauf hingewiesen, dass der Ausspruch vom Vorsitzenden des Bauausschusses Josef Guttmann getätigt wurde.)
Eventuell erklärt das unseren nachfolgenden Generationen, wie es im Detail zur Klimakatastrophe kommen konnte…
Der Antrag wurde wieder gegen die Stimmen der Grünen beschlossen.

Die blauen „Traditionsresolutionen“ für den sofortigen Baubeginn von Stadtstraße und Lobautunnel, ebenso wie eine Resolution gegen den Ausbau von Radwegen (mit der ebenso üblichen Zustimmung und Ablehnung) haben selbstverständlich auch dieses Mal nicht gefehlt.

„Sie brauchen sich nicht an der Stirn kratzen, außer Sie ham an Dippel.“ (FPÖ-Aufforderung an Grüne).
Dass die Angabe der Asfinag (die vom Bau von Autobahn und Tunnel am meisten profitiert), nach drei Jahren wäre von einer Verkehrsentlastung nichts mehr zu spüren und auch der Tangentenstau wäre wieder genau wie heute, von der FPÖ einfach nicht „geglaubt“ und von Rot und Schwarz schlicht ignoriert wird) hat nicht nur bei einer Grünen-Bezirksrätin Stirnkratzen ausgelöst – auch bei mir in der Zuschauerreihe.

Sämtliche Verkehrsexperten haben demnach keine Ahnung – die neue Autobahn wird ein Wundermittel gegen schädliche Staus, also: „Lassen’S die herumfahren – es wird dem Klima guttun.“ (ebenfalls FPÖ)
Der blaue Bezirksrat spricht damit aus, was sich SPÖ und ÖVP (und leider auch die Gemeinderats-Grünen betreffend den Teil der Stadtstraße) mutmaßlich(?) auch denken müssen.

Das alles wurde innerhalb einer kurzen Stunde abgehandelt. Die nächste Bezirksvertretungssitzung findet am 11. Dezember statt – und der KAKTUS wird „traditionell“ berichten.

Weitere Berichte der Bezirksvertretung und was die Donaustadt bewegt, finden Sie hier:


http://kaktus.kpoe.at/index.php?topic=Bezirksvertretung

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AK-Studie untermauert Wien ANDAS Forderung nach Entlastung der U6 https://archive.wienanders.at/ak-studie-untermauert-wien-andas-forderung-nach-entlastung-der-u6/ Thu, 08 Aug 2019 09:02:17 +0000 https://archive.wienanders.at/?p=5675 → ]]> Vor einigen Wochen präsentierte die AK Wien eine interessante Studie mit dem Titel “Öffentlicher Verkehr in den Wiener Aussenbezirken”.

Insgesamt stellt die Studie der Verkehrspolitik der Stadt zwar ein gutes Zeugnis aus, zugleich wird festgehalten, dass es notwendig ist die “Außenbezirke untereinander besser mit dem Öffentlichen Verkehr zu verbinden.”

Eine andere Feststellung der Studie unterstreicht die Sinnhaftigkeit der schon vor Jahren durch Wien ANDAS erhobenen Forderung nach einer Entlastung der oft total überfüllten U6.

In der AK-Studie heißt es (Seite 42): “Das Dogma des Verbots von Parallelführungen von U-Bahn und sekundärer Verkehrsmittel, vornehmlich Straßenbahn, sollte angesichts überfüllter U-Bahngarnituren dringend aufgehoben werden und stattdessen Straßenbahnlinien zur Entlastung des U-Bahnsystems neu gebaut oder verlängert und dabei durchaus auch parallel zu U-Bahnen geführt werden.”

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SPÖ-Selbstlob und die Realität https://archive.wienanders.at/spoe-selbstlob-und-die-realitaet/ Fri, 19 Jul 2019 07:48:11 +0000 https://archive.wienanders.at/?p=5647 → ]]> SPÖ-Stadträtin Ulli Sima, die auch für die Öffis zuständig ist, bejubelte heute mal wieder ihr Tun. Die Wiener Öffis seien europaweit Vorbild, die Verkehrspolitik in Wien ein Erfolgsprojekt, …*

Didi Zach, Landessprecher der KPÖ-Wien und Bezirksrat von Wien ANDAS in Rudolfsheim-Fünfhaus, will die Aussagen so nicht unkommentiert stehen lassen. Zach: "In Wien wurde in den letzten Jahren bei der Verkehrspolitik vieles richtig gemacht. Doch Stadträtin Sima sollte auch erwähnen, dass beim Modal-Split leider nichts weitergeht, die Zahl der mit einem Auto zurückgelegten Wege im letzten Jahr sogar von 27 auf 29 Prozent angestiegen ist, der Radanteil seit vielen Jahren bei 7 Prozent stagniert."**

Zach fordert, verweisend auf eine aktuelle Studie der AK***, u.a. einen weiteren und raschen Ausbau der S-Bahn. Zach: "Viele gute Ideen liegen am Tisch, es müssen aber Taten gesetzt werden. Jubel-PR stoppt die Klimakrise nicht."
Fritz Fink, Wien ANDAS Bezirksrat in Ottakring ergänzt: "Die Jahreskarte um 365,- Euro ist schön und gut, doch wer ernsthaft etwas gegen die Klimakrise tun will, der muss JETZT und SOFORT kostenlose Öffis zur Realität werden lassen, so wie dies Wien ANDAS schon im Wahlprogramm 2015 gefordert hat."


https://www.ots.at/
presseaussendung/OTS_20190718_
OTS0036/sima-wiener-oeffis-europaweit-vorbild


** https://www.derstandard.at/
story/2000097951392/erneut-
rekorde-bei-wiener-oeffis-aber-auch-auto-anteil-in


*** https://www.derstandard.at/
story/2000105826375/eine-
milliarde-euro-investition-in-oeffis-gefordert
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Leopoldstadt – Busbahnhof im Prater: Grüne und SPÖ verhindern einen Antrag, der professionelle Evaluierung nach sozialen und ökologischen Kriterien fordert https://archive.wienanders.at/leopoldstadt-busbahnhof-im-prater-gruene-und-spoe-verhindern-einen-antrag-der-professionelle-evaluierung-nach-sozialen-und-oekologischen-kriterien-fordert/ Tue, 19 Mar 2019 09:05:14 +0000 https://archive.wienanders.at/?p=5544 → ]]> Josef Iraschko, Wien Anders Mandatar in der Leopoldstadt, wollte auf der heutigen Sitzung der Bezirksvertretung einen Resolutionsantrag zum Busbahnhof im Prater einbringen. Der Antrag wird jedoch – wie so oft – unter Verweis auf die Stadtverfassung und von Fristen (trotz der enormen Auswirkungen auf den Bezirk) nicht zugelassen.

Bezirks-GRÜNE und Bezirks-SPÖ sind an einer wirklichen Evaluierung der Situation und an einer Diskussion über das äußerst schädliche Spekulationsprojekt offensichtlich nicht interessiert.

“Das alles führt zu der Feststellung, dass das Zusammenspiel zwischen der Wiener und internationalen Bauindustrie samt Immobilienverwerter und der spekluationsgetriebenen Stadtpolitik nach wie vor hervorragend funktioniert. Das Busunternehmen BLAGUSS wünscht und die Wiener Koalition (unter Mitwirkung der Rathaus-Grünen, die offenbar schon auf die Regierungsbeteiligung nach 2020 schielen) widmet”, so Bezirksrat Josef Iraschko.

Iraschko: “Mit Wien Anders wird auch 2020 eine sozial-ökologische Partei im Bezirk am Stimmzettel stehen. Ich bin mir sicher, dass die Grünen dann die Rechnung präsentiert bekommen.”

Hier der Resolutionsantrag mit der Begründung, warum Wien ANDAS das Projekt Busbahnhof im Prater mehr als bedenklich findet

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Intervallverdichtung 10A – nicht notwendig? https://archive.wienanders.at/intervallverdichtung-10a-nicht-notwendig/ Wed, 20 Feb 2019 08:44:44 +0000 https://archive.wienanders.at/?p=5503 → ]]>

Auf der Sitzung der Bezirksvertretung Rudolfsheim-Fünfhaus am 22. November brachten die Grünen einen Antrag ein, mit welchem die zuständige Stadträtin Ulli Sima als Eigentümerinvertreterin ersucht wurde, “sich bei den Wiener Linien für eine Intervallverdichtung auf der Linie 10A, insbesonders in den Morgen- und Abendstoßzeiten einzusetzen”. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

Kürzlich gab es nun die Antwort von Stadträtin Sima, die – wie auch bei der Causa Entlastung der Linie U 6 – erklärt, dass das Angebot laut Zählungen der Wiener Linien ausreichend wäre. Und zudem, so Sima, “kann es – wie auf allen Linien und bei allen Taktungen – vorkommen, dass das vorhandene Platzangebot für Kinderwagen und Rollstühle in einzelnen Fällen kurzfristig ausgeschöpft ist und Fahrgäste den nächsten Bus nehmen müssen.”

Ob jene Menschen, die die Linie 10A tagtäglich benützen, damit zufrieden sein werden, sei dahingestellt. Wie eng begrenzt in Verkehrsangelegenheiten die Einflussmöglichkeiten der Bezirke sind, zeigt sich an diesem Beispiel jedoch sehr eindrucksvoll.

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