Gesundheit – ANDAS https://archive.wienanders.at Wien Anders - KPÖ, Piraten für Wien Anders, Echt Grün und Unabhängige Tue, 14 Nov 2017 21:58:19 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.4.6 Arbeitszeitverkürzung ist sinnvoll und realistisch machbar https://archive.wienanders.at/arbeitszeitverkuerzung-ist-sinnvoll-und-realistisch-machbar/ Tue, 14 Nov 2017 21:57:02 +0000 https://archive.wienanders.at/?p=5039 → ]]> Die Wien Anders-Forderung nach einer Verkürzung der Regelarbeitszeit ist nicht nur sinnvoll, sondern auch realistisch machbar. Ganz im Gegenteil zu den aktuellen Forderungen nach einer „Flexibilisierung“ der Arbeitszeit, die faktisch die täglichen Arbeitszeiten nur ausweiten würden.

Das zeigt ein Blick nach Schweden und die positiven Erfahrungen nach erfolgten Arbeitszeitverkürzungen. Qualität und Produktivität steigen, die Krankenstände sinken.

 

Besonders im Gesundheits- und Sozialbereich bewähren sich Versuche mit dem Sechsstundentag. 

Zwar verursache die Reform zunächst höhere Kosten, könne langfristig aber Gewinn abwerfen. Einem aufgrund reduzierter Arbeitszeit nicht so gestresstem Personal unterliefen weniger Fehler, es verursache weniger Schäden. Schwedens Linkspartei fordert nun Sechsstunden-Tests in allen Kommunen, um mehr Erfahrungen sammeln zu können.

 

Angesichts der Situation der Gesundheitsversorgung in Wien, die sowohl für Personal als auch Patienten als verbesserungswürdig bezeichnet werden darf, sind Änderungen in Struktur und Organisation nicht nur wünschenswert, sondern dringend notwendig. [2]

 

Wir fordern nun angesichts der schwedischen Erfahrungen von der Stadt Wien, als wesentlichem Verantwortungsträger, einen ersten Schritt in Richtung Arbeitszeitverkürzung im Gesundheits- und Pflegebereich in Form von Versuchsprojekten mit begleitenden Untersuchungen über Auswirkungen einer derartigen Reform.

 

Es ist höchst an der Zeit die aktuellen Personaldiskussionen in den Wiener Regierungsparteien zu beenden und wieder die sinnvolle Arbeit für das Wohl der Menschen in dieser Stadt in den Vordergrund zu stellen.

 

Wir können auch ANDAS!

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Unser Gesundheitssystem braucht mehr! https://archive.wienanders.at/unser-gesundheitssystem-braucht-mehr/ Wed, 02 Sep 2015 12:32:28 +0000 http://wienanders.at/?p=2310 → ]]> „Die momentane Arbeitssituation des Personals im Gesundheitssystem ist katastrophal. Schwerer Personalmangel, andauernde Überlastung und systematische Unterbezahlung sind nur einige der Probleme, die in Österreichs Spitälern alltäglich sind. Diese Zustände wirken sich direkt negativ auf die Qualität der PatientInnenbetreuung und die Untersuchungs- und Behandlungsintensität in öffentlichen Gesundheitseinrichtungen aus – die Pflege teilweise schwer kranker Menschen muss auf ein Minimum reduziert werden, die Wartezeiten auf teilweise extrem wichtige Untersuchungen steigen“, so die ersten Zeilen einer Petition, welche auf die Probleme im Gesundheitsbereich aufmerksam machen will.

In der Petition, die von Patient*innen und Mitarbeiter*innen des Gesundheitssystems gemeinsam verfasst wurde, heißt es:

„ALS PATIENT*INNEN SAGEN WIR:
Wir wollen die beste medizinische Versorgung – auch ohne Zusatzversicherung!
Wir wollen die beste Therapie – auch ohne private Zuzahlungen!
Wir wollen die beste Pflege – auch in öffentlichen Geriatriezentren!

ALS MITARBEITER*INNEN IM GESUNDHEITSSYSTEM SAGEN WIR:
Wir wollen Wertschätzung für unsere tägliche Arbeit – auch im öffentlichen Gesundheitssystem!
Wir wollen uns Zeit nehmen für die Menschen, die wir pflegen – ohne schlechtes Gewissen!
Wir wollen gerechten Lohn für unsere verantwortungsvolle Arbeit – ohne ständig darum streiten zu müssen!

Wir alle sagen: Gesundheit muss dem Staat etwas wert sein! UNSER GESUNDHEITSSYSTEM BRAUCHT MEHR!“

Konkret wird gefordert:

+ 30% mehr Personal im Gesundheitsbereich
+ 30% mehr Gehalt für alle im Gesundheitsbereich Tätigen
+ Fundierte und praxisnahe Ausbildungsmodelle für alle im Gesundheitsbereich Tätigen
+ Rahmendienstzeiten von 38 Stunden/ Woche
+ Eine zusätzliche Urlaubswoche für alle im Gesundheitsbereich Tätigen

Um den Forderungen politischen Nachdruck zu verleihen wird am Donnerstag, 17. September 2015, um 16:30 Uhr eine Kundgebung beim Wiener Rathaus stattfinden (genauer Friedrich-Schmidt-Platz).

Wir von Wien Anders werden, entsprechend unseren Möglichkeiten, diese Petition unterstützen und wir rufen unsere Freund*innen und Unterstützer*innen auf, sich aktiv am Protest gegen die Zerstörung unseres Gesundheitssystems zu beteiligen.

Schon am 5. September gibt es ebenfalls eine Demonstration von Care Revolution. Titel: “Für mehr Geld und Personal und einen demokratischen Arbeitskampf”
5. September, 15 Uhr, Museumsquartier

 

Hintergrund-Information:
In der Begründung der Petition wird kundgetan, was die offizielle Politik gerne verdrängt:

„Im öffentlichen Gesundheitssystem ist eine große Anzahl von Personen darum bemüht, sich bestmöglich um die ihnen anvertrauten Patientinnen und Patienten zu kümmern. Unter anderem arbeiten das Pflegepersonal, die ÄrztInnen, das Reinigungspersonal, die LabortechnikerInnen, die PhysiotherapeutInnen und die KrankenträgerInnen und viele mehr unermüdlich daran, die Gesundheit der Österreicherinnen und Österreicher zu gewährleisten und wiederherzustellen und uns allen menschenwürdige Pflege zu ermöglichen.

Leider werden diese wichtigen Tätigkeiten aber durch die schlechte Bezahlung, den Abbau von Arbeitsplätzen, die Fremdvergabe von Tätigkeiten bzw. die Ausgliederung und Privatisierung von öffentlichen Dienstleistungen und die sehr hohe Arbeitsbelastung immer schwieriger zu bewerkstelligen und dadurch für das Personal selbst auch immer unattraktiver, für die Krankenpfleger genauso wie für Ärztinnen, Köche oder Sozialarbeiterinnen. Es kommt dadurch zu Personalengpässen, Stellen bleiben unbesetzt, KollegInnen müssen regelmäßig einspringen, es gibt zu wenig Nachwuchs.

Diese Dauerüberlastung wirkt sich nicht nur auf das Personal im Gesundheitsbereich aus, sondern auch direkt auf die Patientinnen und Patienten: Denn dadurch muss die Intensität der Behandlungen und Untersuchungen notwendigerweise eingeschränkt und die Pflege teilweise schwer kranker Menschen auf ein Minimum reduziert werden. Die Qualität der Betreuung in öffentlichen Einrichtungen sinkt stark, es kommt zu einer steigenden PatientInnengefährdung.

Diese Probleme dürfen nicht länger ignoriert werden! Die Qualität unserer öffentlichen Gesundheitsversorgung ist ernsthaft gefährdet. Statt unser Gesundheitssystem auch in Zukunft für uns alle zu erhalten, wird jedoch weiter gekürzt und privatisiert und damit das Leben von PatientInnen und die Gesundheit des Pflegepersonals, der ÄrztInnen und aller MitarbeiterInnen gefährdet.“

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Wien Anders: Situation ist für Beschäftigte in der Pflege katastrophal https://archive.wienanders.at/wien-anders-situation-ist-fuer-beschaeftigte-in-der-pflege-katastrophal/ Tue, 01 Sep 2015 15:20:04 +0000 http://wienanders.at/?p=2308 → ]]> Okropiridse: Statt Wahlkampfnebel ist mehr Personal, mehr Gehalt und eine Rahmendienstzeit von 38 Stunden / Woche nötig

Wien (OTS) – Mit dem Programm “Pflege und Betreuung in Wien 2030” hat Bürgermeister Häupl mal wieder Wahlkampfnebel verbreitet. “In Wahrheit ist der Zustand der Pflege katastrophal”, kritisiert Wien Anders-Spitzenkandidatin Juliana Okropiridse. Und zwar besonders für die Beschäftigten. Die Stadt Wien ist ein wichtiger Akteur im Gesundheits- und Pflegebereich. Deshalb: “Ich mache Bürgermeister Häupl und die zuständigen Abteilungen persönlich für die kritische Situation in der Pflege verantwortlich. Schwerer Personalmangel, andauernde Überlastung und systematische Unterbezahlung sind nur einige der Probleme, die in den Spitälern alltäglich sind,” so Okropiridse.

Konkret fordert die Allianz aus KPÖ, Pirat*innen, EchtGrün und Unabhängigen:

+ 30% mehr Personal im Gesundheitsbereich
+ 30% mehr Gehalt für alle im Gesundheitsbereich Tätigen
+ Fundierte und praxisnahe Ausbildungsmodelle für alle im Gesundheitsbereich Tätigen
+ Rahmendienstzeiten von 38 Stunden/ Woche
+ Eine zusätzliche Urlaubswoche für alle im Gesundheitsbereich Tätigen

“Es darf keine Zweiklassenmedizin in Wien geben. Und ebenso verlangen wir für Pflegeberufe endlich die gesellschaftliche Anerkennung, die sie verdienen!”

(Unsere Forderungen beziehen sich auf die Petition Unser Gesundheitssystem braucht mehr)

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Medizinische Versorgung in Wien in der Krise https://archive.wienanders.at/einige-anmerkungen-zur-gesundheitspolitik/ Sat, 20 Dec 2014 08:35:58 +0000 http://wienanders.at/?p=296 → ]]> Zur Gesundheitspolitik in Wien: In den Medien war in den letzten Wochen und Monaten immer wieder von einem Ärztemangel zu lesen. Oft, so berichtete die Tageszeitung “Der Kurier” im August dieses Jahres, “brauche es Jahre, um eine freie Stelle (am Land) neu zu besetzen”.

Laut Kurier-Bericht hat mittlerweile aber sogar die Millionenstadt Wien mit einem Mangel an Kassenärzten und -ärztinnen zu kämpfen: “2013 gab es 48 Ausschreibungen für Allgemeinmedizin-Stellen. Für zehn gab es nur je einen, für sieben Stellen gar keinen Bewerber”, rechnet (der Wiener) Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres vor. Selbst für Facharztstellen gebe es bereits Nachbesetzungsprobleme. Angesichts des enormen Bevölkerungswachstums der Stadt und der bevorstehenden Pensionierungswelle unter den Kollegen werde sich der Engpass in den nächsten Jahren noch dramatisch verschlimmern”, denn in Wien, so Szekeres im November, “sind von den ungefähr 1400 niedergelassenen Allgemeinmedizinern 340 älter als 61 Jahre, aber nur 19 sind jünger als 35 Jahre.”

 

Solchen Aussagen widerspricht die Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK), Ingrid Reischl, die darauf verweist, dass Wien “im österreichweiten Vergleich über die höchste Ärztedichte (verfügt)” und es um “eine bessere Organisation des Angebots” gehe. Wobei auch Reischl auf die zur Verfügung stehenden Finanzmittel, die den Rahmen vorgeben, verweist.

Wenn jedoch gegenwärtig die Ordinationen von praktischen Ärzten und von Fachärzten oft schon heillos überfüllt sind, so stellt sich angesichts der Zahlen, auf welche die Ärztekammer verweist, die Frage, wie die Situation dann in einigen Jahren aussehen wird.

Aber auch in den Krankenhäusern sind die Zustände nicht gerade erfreulich, wie all jene berichten können, die schon mal in einer Spitalsambulanz mit langen Warteschlangen und langen Wartezeiten konfrontiert waren.

Tatsache ist zugleich, dass aufgrund einer EU-Richtlinie Ärzte und Ärztinnen in Krankenhäusern in einigen Jahren nur mehr höchstens 48 Stunden pro Woche arbeiten dürfen (gegenwärtig sind oft 70 Stunden die Realität und 72 Stunden pro Woche erlaubt). D.h. die Situation wird sich also auch in diesem Bereich weiter verschärfen. Will die etablierte Politik hier tatsächlich gegensteuern, so braucht es eine Ausweitung der Mittel für das Gesundheitswesen* und insbesondere zusätzliches Personal auf allen Ebenen – davon ist aber angesichts angeblicher knapper Kassen weder auf Bundes- noch auf Landesebene etwas zu sehen.

Ob daher die Qualität der medizinischen Versorgung auf dem existierenden Niveau erhalten werden kann, darf bezweifelt werden, da der Arbeitsdruck für die praktizierenden ÄrztInnen immer höher wird, während zugleich die Bezahlung der SpitalsärztInnen aufgrund der neuen Arbeitszeitrichtlinien sinken wird. Nun kann entgegnet werden, dass ÄrztInnen ohnedies sehr gut für ihre wichtige Tätigkeit entlohnt werden. Aber entspricht die Annahme, dass die „Götter in Weiß“ zu den Top-Verdienern im Lande gehören, der Realität?

Das Gehaltsschema für Ärzte in Ausbildung beim Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) begann laut Homepage der Wiener Ärztekammer  2012 bei 2.001,72 Euro brutto (also knapp 1.400 netto).**

OberärztInnen bzw. FachärztInnen verdienen laut offiziellen Darlegungen in der Gehaltsstufe 1 nicht einmal 3.000 Euro brutto, in der Gehaltsstufe 5 liegt das monatliche Brutto-Einkommen immerhin schon bei 3.762 Euro (= rund 2260 netto).

Primarii, also die Leiter einer ganzen Abteilung, bekommen auf Gehaltsstufe 1 knappe 5.200 Euro brutto, ärztliche DirektorInnen geringfügig mehr. Wobei: Um die Primarii braucht sich Mensch – so die Meinung von ExpertInnen – nur wenig Sorgen machen, denn diese haben sehr oft lukrative Nebenverdienste und zahlungskräftige und zahlungswillige Privatpatientinnen.

Ergänzend, und um das Bild abzurunden, sei angeführt, dass auch das Rettungswesen – auch in Wien – sich zur Zeit schon in argen Schwierigkeiten befindet. Aufgrund des Mangel an Notfallsärzten sind in Wien, so die Information gut informierter Kreise, schon gegenwärtig nur 1/3 bis 2/3 der eigentlich vorhandenen Notarztwagen besetzt. Dies führt – wie es bei Teufelskreisen der Fall ist – zu einer Überlastung jener Ärzte und Ärztinnen, die im Einsatz sind, und der Gefahr von Demotivation und “Burn-Out”. Weitere Folge: teilweise massiv verzögerte Arzteintreffzeiten bei Notfällen. Mittel- und langfristig wird sich die Situation, sofern nicht gegengesteuert wird, noch weiter verschlimmern, da die ständige Überlastung die Notfalls-ÄrztInnen im wahrsten Sinne des Wortes kaputt macht – mit natürlich auch katastrophalen Folgen für Notfalls-PatientInnen.
Zudem prophezeien die Bevölkerungsprognosen einer rasanten Anstieg der in Wien lebenden Menschen, womit eine weitere Verschärfung der Situation eingehen werden wird. KritikerInnen des Status Quo befürchten, dass die Wiener Berufsrettung schon gegenwärtig im Falle eines wirklichen Katastrophenfalls (Großbrand/Gebäudeeinsturz/Zugunglück/etc.) kapitulieren muss, da es an den notwendigen personellen Ressourcen fehlt.

Wien ist eine soziale Stadt, hier wird Solidarität gelebt – erklären sozialdemokratische SpitzenpolitikerInnen immer wieder. Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely meint z.B.: “Wir können stolz darauf sein, dass alle Wienerinnen und Wiener unabhängig von Alter, Einkommen und sozialer Situation die beste medizinische Versorgung erhalten, und Pflege leistbar für alle ist.” Ob dieser Befund angesichts der Probleme stimmt, sei dahingestellt. Gewiss ist aber, dass sich die Situation verschärfen und verschlimmern wird, wenn die existierenden Probleme nicht angegangen werden. Doch dazu muss der Realität ins Auge gesehen werden.

Das Problem selbst mag komplex sein  – dass sich die Probleme ohne ausreichende finanzielle Mittel lösen lassen, darf aber bezweifelt werden.

Hans Huber

* Tatsache ist, dass das Budget für Gesundheit und Soziales in Wien für 2015 mit 3,64 Mrd. Euro veranschlagt ist – was auch eine deutliche Steigerung zu 2014 darstellt.  Die höheren Mittel fließen jedoch zu einem großen Teil in die Finanzierung des Großprojekts Krankenhaus Nord.

** Ab dem vierten Nachtdienst im Monat bekommen TurnusärztInnen weitere 374,46 Euro pro Dienst dazu. Ob das schwer nachvollziehbare Zulagen- und Nachtdienstentschädigungssystem nicht grundsätzlich überarbeitet werden sollte, ist Gegenstand von Debatten.

Zum Thema siehe auch

<li> Spitälern droht `ständiger Notbetrieb´

<li> Viel Arbeit, wenig Kraft – Weitere Mehrbelastungen für die Pflegekräfte im Wiener Krankenanstaltenverbund geplant!

<li> Wiener Privatspital: Dumping-Löhne für Turnusärzte?

 

 

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