Ich habe im Jänner 2015 den Taxlerstreik gegen den Burschenschaftsball organisiert. Viele Taxler sind MigrantInnen, sie haben einen harten Job, denn sie müssen täglich ums Überleben kämpfen. Die Konkurrenz ist groß.
Warum sollen wir eigentlich Personen chauffieren, die wollen, dass es uns nicht gibt? Sie wollen, dass es uns in Wien nicht gibt, und nicht in Österreich. Die uns, wie es auf einer Homepage der FPÖ-Landstraße stand, „rückführen wollen“? Also, die eine staatliche organiserte Deportation verlangen.
Da habe ich – und viele Kolleginnen und Kollegen – gesagt: Nein. Da spielen wir nicht mehr mit. Ich mag meinen Beruf, aber ich mag nicht solche Leute zu einer Veranstaltung bringen, die sich ausdrücklich gegen uns richtet.
Und das nicht nur, weil wir MigrantInnen sind. Die FPÖ ist nämlich keine soziale Partei. Wenn ich ihre Webseite anschaue, ihr Programm anschaue, und ihre Aktionen bewerte, so komme ich zum Ergebnis: Die FPÖ ist keine soziale Partei. Ihr sogenanntes Sozialprogramm kommt immer zu dem einen Ergebnis: Die Ausländer sind Schuld. Wir sollen die Sündenböcke sein. Wenn es um die Arbeitslosigkeit von 13 Prozent in Wien geht, dann sagt die FPÖ: Die Ausländer sollen Schuld sein. Wenn es um die schlimmen Arbeitsbedingungen auf den Baustellen geht, dann sagen sie auch: Die Ausländer seien Schuld, denn sie sind billige Arbeitskräfte. Besonders schlimm ist es, wenn ich mir die Forderungen der FPÖ zu den Sozialleistungen anschaue. Dort will sie sparen, indem sie sogenannten „Integrationsverweigerern“ das Geld sperrt. Und viele andere Beispiele mehr.
Bei ihnen geht es niemals um eine grundsätzlich falsche Wirtschaftspolitik, unter der wir alle leiden. Die Politik, die alles kaputt spart, die sich aus der Krise sparen will, ist falsch. Sie zerstört unsere Gesellschaften. Sie tut dies in Griechenland, sie tut dies auch in Spanien. Und sie tut dies genauso in Österreich.
Und die FPÖ, die sich selbst soziale Heimatpartei nennt, findet diese Politik im Prinzip richtig. Es soll nur nicht die Österreicher treffen, es soll einzig und allein uns Menschen treffen, die aus einem anderen Land nach Österreich kommen.
Natürlich denken sie dabei nicht an die Deutschen zum Beispiel. Die sind nämlich die größte MigrantInnengruppe in Wien. Die können in dieser absurden Logik gar keine Integratiosnverweigerer sein. Sie denken an Menschen, die nach Österreich gekommen sind, um ihr nacktes Leben zu retten. So wie ich.
Und sie denken an Menschen, die schon seit langer Zeit in Wien leben und arbeiten. Die ihre Körper auf den Baustellen kaputt gemacht haben. Die die Büros und privaten Haushalte putzen. Die Menschen pflegen. Oft tun sie diese Arbeit, obwohl sie eine andere ausgezeichnete Ausbildung haben. Warum fängt Österreich nicht endlich an, diese Potentiale zu nutzen?
Warum werden wir – auch in Wien – wie lästige Bittsteller behandelt, etwa dann, wenn wir nach langer Zeit die österreichische Staatsbürgerschaft beantragen? Ja, es gibt nicht nur die FPÖ, es gibt auch Magistratsabteilungen, die ein Rassismusproblem haben.
Ich kandidiere für Wien anders für den Gemeinderat. Als Arbeiter, als Taxler, der in seinem Leben schon viel erlebt hat. Und ich werde im 10. Wiener Gemeindebezirk kandidieren. Direkt gegen die FPÖ dort. Vor Ort. Unser Taxlerstreik war eine gute Aktion. Wir haben auf der Straße auf uns aufmerksam gemacht. Und nun kommt der nächste Schritt. Sich gegen die FPÖ nicht nur auf der Straße stellen. Sondern auch auf der politischen Bühne. Nicht mehr schweigen und sich verstecken. Und ich möchte aufzeigen, dass die FPÖ meine neue Heimat zerstört, weil sie die Menschen gegeneinander aufhetzt. Weil sie das Soziale nicht schafft, sondern zersetzt.
Ich bedanke mich bei meinen Freundinnen und Freunden von Wien anders für ihre Unterstützung. Wir werden gemeinsam die FPÖ entzaubern. Das ist für mich die beste Art von Integration. Ich freue mich darauf.