Warum engagiert sich unsere Spitzenkandidatin für Wien anders? Was läuft in Wien falsch? Wozu braucht es uns “Andere” in Wien so dringend? Julianas Antworten. Im Klartext.
Ich wohne seit 1993 in Wien, denn ich bin 1993 geboren. Ich liebe diese Stadt und kenne viele ihrer Gesichter und Wien hat unglaublich viele spannende Gesichter. Es wundert mich auch nicht, dass Wien bei der Mercer-Studie zur Stadt mit der weltweit höchsten Lebensqualität gewählt wurde.
Warum stellt sich eine 22-jährige Frau dann trotzdem dahin und meint, sie wolle Wien anders? Scheinbar passt doch eh alles. – Nein, tut es nicht. Wien ist nämlich unglaublich scheinheilig. Hinter der Fassade des edlen Schloss Schönbrunn, hinter studiengebührenfreien Unis, hinter jedem breit grinsendem „Gackerl-Sackerl-Hund“ und hinter jedem Schanigarten, verbirgt sich das, was Wien wirklich ist: Wien ist auch eine Stadt der Armut. Wien ist rassistisch und Wien ist homophob. Wien ist sexistisch und Wien ist korrupt.
Und Wien ist faul und feig: Zu faul sich zu ändern und zu feig zuzugeben, dass sich was ändern muss.
Aus diesem Grund haben wir uns zu einem breiten Wahlbündnis zusammengeschlossen und Wien anders gegründet.
Wir sind nicht zu feig aufzuzeigen, dass in Wien über 30.000 Wohnung aus Spekulationsgründen leer stehen. Wir sind nicht zu feig zu betonen, dass Geschlecht, sexuelle Orientierung, Hautfarbe, Elternsprache oder sozialer Hintergrund in Wien bei der Jobsuche eine große Rolle spielen. Wir sind nicht zu feig herauszubrüllen, dass Frauen* in Wien im Schnitt 16% weniger verdienen als Männer*. Wir sind nicht zu feig uns zu entrüsten, dass es Menschen gibt, die nach Wien flüchteten und nun hier monatelang um eine Aufenthaltsbewilligung bangen müssen. Wir sind nicht zu feig zum Ausdruck zu bringen, wie falsch es ist in die eine Schule fast ausschließlich Kinder mit Migrationshintergrund zu stecken und in die andere nur solche, die aus Akademiker*innen-Haushalten stammen und sich dann zu wundern, dass unser Bildungssystem versagt.
Aber noch viel wichtiger ist, dass wir auch nicht zu faul sind. Wir sind nicht zu faul etwas zu verändern. Wir sind nicht zu faul selbst Hand anzulegen und Wien zu der Stadt zu machen die sie sein könnte. Wir sind nicht zu faul den Mund aufzureißen und rauszubrüllen was falsch läuft. Wir sind nicht zu faul uns auf die Straße zu stellen und zu erklären, was wir ändern müssen. Wir sind nicht zu faul uns anzuhören, was Menschen zu erzählen haben.
So. Und das mag jetzt vielleicht naiv klingen, aber ich bin der Meinung, dass Wien das Potential hat anders zu werden. Und mit „anders“ meine ich ein Wien, das für alle Menschen in gleichen Maßen da ist. Wien anders wird dafür den Grundstein legen, weil wir weder faul noch feig sind. Da bin ich mir sicher