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Frauenrechte

Geht’s den Frauen gut, geht’s uns allen gut!

8. März 2018Gerhard HagerAllgemeinFeminismus, Frauenrechte, Frauenvolksbegehren, WeltfrauentagKommentare deaktiviert für Geht’s den Frauen gut, geht’s uns allen gut!

Geht’s den Frauen gut, geht’s uns allen gut!
(Judith Wieser, KPÖ, Wien Anders Aktivistin)

Internationaler Frauentag 2018….

Nach mehr als einem halben Jahr #MeToo-Debatte, zum Teil in den grausigsten Facetten, frauenverhöhnendem Regierungsprogramm inklusive erster, konkreter Pläne, wie dem Familienbonus „Plus“ für die „Plus-Leistungsfamilien“, bis zu den „utopisch“ genannten Forderungen des #Frauenvolksbegehren 2.0…..
Als Frau ist „man“ derzeit rundum beschäftigt, geschlechtergerechte Positionen nicht nur zu vertreten, sondern gegenüber einer allumfassenden Gegenbewegung verteidigen zu müssen, um überhaupt an „Ort und Stelle“ zu bleiben – ein weiteres Fortschreiten in Richtung gleichberechtigter Gesellschaft ist derzeit abgesagt.

Ich möchte hier nur wenige, aktuelle Punkte herausgreifen, da der Bereich zu vielschichtig ist, um alles in ein „Paket schnüren“ zu können.
Die Einkommensschere:
Die schließt sich – inzwischen ganz offensichtlich – nicht von alleine (wie es ÖVP- und NEOS- Politikerinnen gerne behaupten). Aufgrund von Teilzeitarbeit, nicht adäquat abgegoltener Kinder- und privater Pflegearbeit, der kopfstehenden, gesellschaftsrelevanten Bewertung von Arbeit in klassischen „Frauenberufen“ (warum verdient etwa ein Vorstandsmitglied mehr als eine Kindergärtnerin?) und längerer Arbeitslosigkeit, wenn es an den beruflichen Wiedereinstieg geht – wird Altersarmut zum brennenden Thema für immer mehr Frauen. Die Abschaffung der Notstandshilfe wird diesen Effekt in Zukunft noch verstärken, da die Mindestsicherung als „Nicht-Versicherungsleistung“, nicht an die Pensionszeiten angerechnet wird. Geringverdienende und alleinerziehende Familien werden also weiterhin im „sozialen Stich“ gelassen, was umso schwerer wiegt, da besserverdienende Familien künftig gefördert werden, was den Unterschied/die Schere zwischen den regierungsbeliebten „Leistungsträgern“ und dem „unbedeutenden Rest“ noch wesentlich deutlicher machen wird.
Das „Kurze“ Gedankenspiel, dass Familien, die wenig bis keine Steuern zahlen, „eh nicht“ extra benachteiligt werden, ist eines dieser „Spiegelargumente“, die die Wahrheit verkehrt herum abbilden.
Natürlich wird, wenn eine Gruppe von Familien bewusst gefördert wird, die andere Gruppe damit benachteiligt – die „soziale Stufe“ zwischen ihnen wird also höher und immer unüberwindbarer. (Dass das „Frauenprogramm“ der Regierung die Absicht beinhaltet, leichter „Hausangestellte“ beschäftigen zu können, ist hierbei nur ein zynisches Detail am Rande.)

Auch beim Thema Selbstbestimmung/Schwangerschaftsabbruch ist kein Ansatz in Sicht, die entsprechenden Paragraphen endlich aus dem Strafgesetzbuch zu streichen und anderenorts zu regeln, beispielsweise im Krankenanstaltengesetz, geschweige denn, eine Übernahme der Kosten durch die Krankenversicherungen, auch für Verhütungsmittel. Im Gegenteil – die seit Mitte der Siebzigerjahre gesetzlich verankerte, anonyme Beratung und Begleitung bei einer der 400 Familienberatungsstellen, soll durch eine personalisierte Erfassung der betroffenen Frauen mit verpflichtenden Wartezeiten und Beratungen ersetzt werden, um die ohnehin schwere Situation noch zu verschlimmern und Schwangerschaftsabbrüche durch möglichst viele Hürden zu verhindern.
Auch das ist eine Maßnahme, die Kinderarmut fördert – der Kreis zur Benachteiligung geringverdienender Familien schließt sich auch hier…

Nächster Punkt – Arbeitszeitverkürzung:
Eine Möglichkeit, die Teilzeitfalle für Frauen deutlich zu verringern.
Aber nicht nur das. „Wir arbeiten zu viel“ – alle paar Wochen mittlerweile, äußern sich Psychologen und Arbeitsmediziner positiv zu einer Verkürzung der Arbeitszeit. Burn-out (immer öfter verursacht von der Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes) als wachsendes Gesellschaftsproblem, wird von der Politik nicht wahrgenommen – es soll sogar gesetzlich gedeckte Mehrarbeit eingeführt werden (12 Stundentag, 60 Stundenwoche).
Das macht die geleistete Arbeit für Unternehmen natürlich wesentlich billiger, da höher bezahlte Überstunden wegfallen. So wird auch die Entwicklung befördert, dass die Verteilung von Arbeit immer ungleicher wird. Immer weniger Menschen verrichten (bereits jetzt durch Automatisierung und Digitalisierung) einen immer größeren Anteil der vorhandenen Arbeit. Die Arbeitslosigkeit wird infolge weiter steigen, damit auch die Langzeitarbeitslosigkeit, die ohne Notstandshilfe direkt in die bereits erwähnte Armutsfalle und gesellschaftliche Stigmatisierung führt – die „bedarfsorientierte“ Mindestsicherung, die schon jetzt nach Kräften reduziert und beschnitten wird.
Und um das durchdachte Regierungskonzept weiterzuführen – im selben Atemzug wird hierbei die „Vermögensdiskussion“ eröffnet – allerdings nicht auf der zu erwartenden Ebene:
4200 € Vermögen dürfen Mindestsicherungsbezieher besitzen. Allein der Begriff „Vermögen“ ist für diesen Geldwert ein Hohn (ganz abgesehen von der Frage, wieviele Mindestsicherungsbezieher überhaupt derartige Ersparnisse haben). Schlimmer noch – wer (in den meisten Fällen über Generationen innerhalb der Familie weitergebenes) Eigentum besitzt, muss dieses als Sicherheit für den Bezug der Mindestsicherung einsetzen. Möchten Kinder diesen Wohnraum später übernehmen, wären sie gezwungen, ihn „auszulösen“ – heißt – die von den Eltern bezogene Mindestsicherung (in noch unbekanntem Ausmaß) zurückbezahlen. Eine Erbschaftssteuer – speziell für „die unteren Zehntausend“.

Hat sich der Faden zu den Frauen hier verloren? Ganz und gar nicht, da Frauen erwiesenermaßen verstärkt von solchen Armutskreisläufen betroffen sind, und Frauenthemen – immer – Gesellschaftsthemen sind.
Solidarität mit Frauen hängt untrennbar mit Gerechtigkeit für alle zusammen. Die soziale Sicherheit der einen ist die soziale Absicherung aller.

Deshalb muss das Erstreiten von Frauenrechten ein gemeinsamer Streit aller sein – denn unbestritten ist:
GEHT’S DEN FRAUEN GUT, GEHT’S UNS ALLEN GUT!

Wir kämpfen nicht für Blumen – von Elisa Ludwig

8. März 2017Gerhard HagerAllgemeinFrauenrechte, WeltfrauentagKommentare deaktiviert für Wir kämpfen nicht für Blumen – von Elisa Ludwig

            „Nachdem er sich an meinem bewusstlosen Körper ausgetobt hatte, ließ er mich nackt, blutend und mit seinen Körperflüssigkeiten beschmiert am Tatort zurück. Das, was dieser      Mann mir angetan hat, muss ich in mir wie ein hartnäckiges Krebsgeschwür bekämpfen.           Überall Metastasen: in meiner Widerstandsfähigkeit, meiner Lust, in meinen Träumen … während er, wie die allermeisten Vergewaltiger, unbehelligt sein Leben genießt.“ (weiblich, anonym)

 

Jedes Mädchen* und jede Frau* hat mehr oder weniger Angst, eines Tages selbst männlicher Gewalt ausgesetzt zu sein – oder aber, ihr wieder ausgesetzt zu sein. Denn wir lernen von Kleinauf, dass die Welt eben insbesondere für Mädchen* und Frauen* ein gefährlicher Ort ist. Ich kenne keine einzige Frau, die noch nie sexualisierte Gewalt erlebt hat. Und auch mein eigenes feministisches (Volksschul-)Ich, hat einst der übergriffige Nachbar in mir wach gegrapscht – viel früher als ich Herrschaft, Lohnungleichheit oder Medienrepräsentation überhaupt aussprechen konnte. Damals hatte ich meine erste polizeiliche Einvernahme als Zeugin. Meine Volksschulkollegin, die in der gleichen Straße wohnte, hatte bei der Begegnung mit ebendiesem Nachbarn leider nicht so viel Glück wie ich. Sie vergewaltigte er.

 

Wie kann es sein, dass Mädchen* und Frauen* „Glück“ haben müssen, um nicht Opfer derartiger Gewalt zu werden? Und was sagt uns das, wenn jede 3. Frau* eine „versuchte“, jede 5. Frau* eine „vollendete“ Vergewaltigung erlebt? Was bedeutet diese Furcht, die Frauen* am nächtlichen Heimweg begleitet? Oder die Tatsache, dass die meisten Betroffenen gar nicht durch Fremde, sondern durch Verwandte oder Bekannte sexualisierte Gewalt erleben?

 

Es zeigt uns unter anderem Folgendes:

Als Mädchen* oder Frau* vergewaltigt zu werden, ist relativ normal.

 

Und die lächerliche Verurteilungsrate sowie die hohe Dunkelziffer von Vergewaltigern zeigt, dass

als Mann zu vergewaltigen, ein ziemlich sicheres kriminelles Unterfangen darstellt.

 

Man stelle sich vor, in Österreich würde plötzlich jeder 3. Wagen fast und jeder 5. Wagen sogar völlig von Verbrechern demoliert. Welche Reaktionen gebe es darauf? Eine davon wäre bestimmt eine nie dagewesene, österreich-weite „Aktion Scharf“ gegen die Täter; inklusive einer Verurteilungsrate, die sich gewaschen hat. Im Kapitalismus müsste man halt ein Wagen sein, anstatt einer Frau, denn in diesem System hat nunmal das Kapital die oberste Priorität – sogar, wenn es sich „nur“ um ein Auto handelt. Und in patriarchalen Strukturen behält eben der Mann die Vorrechte – sogar, wenn es sich um einen Vergewaltiger handelt.

 

Und dabei ist Vergewaltigung „nur“ EIN Symptom.

 

Also ein Zeichen, das auf eine tieferliegende Problematik hinweist. Eines von unzähligen Zeichen. Das klinische Bild dahinter – also das System, das die vielfältigsten Symptome verursacht, die vom scheinbar (!) Harmloseren (zB von Sexismus in der Sprache) bis ins Unermessliche (zB Krieg) reichen, hat einen Namen, der sich aus der oben beschriebenen Prioritätensetzung der Weltgesellschaft zusammensetzt: Patriarchaler Kapitalismus.

 

Nein, wir kämpfen am 106. Internationalen Frauentag wahrhaft nicht für Blumen, also schenkt uns heut’ auch keine! Was wir aber von Männern – nicht nur heute – wollen, ist eine authentische und intersektionale feministische Praxis. Das beinhaltet bei Weitem mehr, als „nett“ zu sein oder „an uns zu denken“. Feministische Praxis beinhaltet jedoch erbarmungslose Selbstreflexion seitens der Priviligierten, zu denen Männer gehören. Es bedeutet jede noch so klein wirkende Haltung und Handlung gegenüber Unterdrückung und Unterdrückte zu beleuchten. Als Mädchen* und Frauen* kämpfen wir heute auch nicht „nur“ deshalb, weil wir sowohl im Privaten als auch im Öffentlichen ständige Sexualisierung bis hin zu blanker Gewalt erleben. Wir kämpfen vielmehr um unser gesamtes Leben. Um unsere noch unter- und unbezahlte Arbeit. Um unsere echte Freiheit. Um unsere Selbstbestimmung. Auch darum, Mütter zu werden oder nicht, den Haushalt zu schmeißen oder nicht, Priesterin oder Sexarbeiterin oder kopftuchtragende Hochschuldirektorin zu werden – oder nicht. Wir kämpfen um unseren unteilbaren Wert als Menschen. Und damit steht der Internationale Frauen*kampftag im Geiste aller Befreiungsbewegungen von gestern wie von heute, weltweit. Wir kämpfen als Schwarze Frauen*, als Women of Colour, wir kämpfen auch als weiße Frauen und als Hijabis, als Arbeiterinnen, als Migrantinnen und als Kolonisierte …

 

                                    … und wir kämpfen jeden Tag. Wie auch am Internationalen Frauentag.

 

 

            „Mein feministisches Bewusstsein hat mich nach der Vergewaltigung vor dem     Zusammenbruch gerettet, weil ich dadurch einordnen konnte, was mir passiert war. Ich     verstand wo diese brutale Logik der             Macht herkam, der sich mein Vergewaltiger wie      selbstverständlich bediente. Dieses Verstehen stärkt mich, denn auch wenn ich ihn nicht    stoppen konnte, weiß ich was ich tun muss, um mich an der Gestaltung einer sichereren   Welt (…) zu beteiligen.“ (weiblich, anonym)

 

 

Elisa Ludwig, gebürtige Rumänin, begleitete jahrelang von Gewalt betroffene Migrantinnen als Beraterin und Prozessbegleiterin in Österreich. Sie arbeitet bei LEFÖ-IBF, der Interventionsstelle für Betroffene von Frauenhandel. Zudem ist sie als freie Journalistin, Übersetzerin, Moderatorin und Vortragende tätig und behandelt Themen rund um Ökonomie, Feminismus, Sexarbeit und Menschenhandel. Ludwig befindet sich in Ausbildung zur Psychotherapeutin.

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