Wir kennen die Situation seit vielen Jahren. Vor der Wahl gibt es die unterschiedlichsten Prognosen, nach der Wahl stellt sich nicht selten heraus, dass so ziemlich alle Meinungsumfragen so ziemlich falsch waren. Aber macht ja nix – niemand kann bzw. will sich mehr erinnern, wer wie weit daneben lag.
Kürzlich hatte die Meinungsforschung bzgl. der griechischen Wahlen ein “Kopf-an-Kopf-Rennen” prognostiziert, geworden ist es ein sehr eindeutiger Wahlsieg von Syriza mit mehr als 7 Prozent Abstand.
Laut der Gratiszeitung Heute steht es 37:35 für die SPÖ. Und “die Sonstigen” kommen am 11. Oktober nur auf 2 Prozent. Was nicht weiter verwundern sollte berichten doch Bekannte von mir, die per Telefon befragt wurden, dass nur intensives Insistieren auf “Sonstige” dazu geführt hat, dass vom Interviewer/der Interviewerin dies vermerkt wurde, weil “Sonstige” bei der Umfrage als Möglichkeit gar nicht vorhanden waren.
Im Kleingedruckten war in Heute aber immerhin zu lesen, dass auch alles ganz, ganz anders sein könnte – und 40 Prozent für die SPÖ und “nur” 32 Prozent für die FPÖ am 11. Oktober als Resultat über die Bildschirme flimmern könnte.
Das Gratisblatt Österreich präsentierte kürzlich eine andere Umfrage – da steht es gar nur 36:35 für die SPÖ. Auch hier findet sich das wirklich interessante erst im Kleingedruckten. 28 Prozent der WienerInnen sind noch unentschlossen – bei fast 1,35 Millionen Wahlberechtigten ergibt dies fast 400.000 Stimmen. Die SPÖ als mit Abstand stimmenstärkste Partei konnte 2010 gerade mal 334.757 Stimmen auf sich vereinen.
Übrigens: In diversen europäischen Ländern (Frankreich, Portugal, Spanien) ist die Veröffentlichung von Umfrageergebnissen kurz vor Wahlen per Gesetz verboten. In Luxemburg besteht ein Veröffentlichungsverbot sogar ab 4 Wochen vor der Wahl.
Didi Zach
Gemeinderatskandidat von Wien Anders