Heute ist der 8 Mai. Vor genau 75 Jahren musste das verbrecherische NS-Regime in dem die überwiegende Zahl der Österreicher*innen mitwirkten – bedingungslos kapitulieren.
Menschen die sich diesem unmenschlichen System entgegenstellten waren fast nicht vorhanden und den Deserteure*innen, Saboteur*innen und Widerstandskämpfer*innen verweigerte Österreich lange die Anerkennung das richtige getan zu haben. Schrecklich vielen Aktiven im Nationasoziallismus gelang es nahtlos auch im wiedererstandenen Österreich abermals wichtige Funktionen im Staat zu übernehmen. Der gern gepflegte Opferstatus, von den Nazis 1938 annektiert worden zu sein, war zutiefst verinnerlicht und das Bekenntnis zur historischen Verantwortung erfolgte leider erst Jahrzehnte später. Im im Kontext der Geschichte betrachtet wird aber einiges klarer:
Dass nach dem 1. WK Europa nicht befriedet worden war, sondern der Keim zu weiteren kriegerischen Konflikten gelegt wurde.
Dass die Sozialisation von Hitler gerade in Österreich(Wien) erfolgte, wo der Judenhass gegenüber („überproportional“ impliziert es habe zu viele Juden gegeben, deswegen besser „der vergleichsweise hohen“) jüdischen Bevölkerung kultiviert wurde.
Dass der Austrofaschischmus sämtliche oppositionelle Kräfte, die sich für Demokratie einsetzten, ausgeschaltet hatte.
Dass mit der Eingliederung Österreichs ins Deutsche Reich eine Diktatur entstanden war, die nur willenlose Masse produzierte und das Deutsche Volk als Herrenrasse verstand, dem angeblich ein Lebensraum erobert werden muss.
Dass den nach 1945 Geborenen keine Schuld sehr wohl aber Verantwortung zugesprochen werden darf, dafür zu sorgen, dass ein solches Verbrechen niemals wieder geschehen darf.
8. Mai 2020 bekennt sich Österreich zu seiner Schuld in dieser dunklen Zeit und begeht diesen Tag in Dankbarkeit und Zuversicht mit Hoffnung auf Vergebung.
Wolfgang Sigut – Plattform der Unabhängigen