Schluss mit lustig!

Demo von Rechtsradikalen in Wien

Am 24.4. zeigte sich am Albertinaplatz in Wien deutlich, was in Österreich alles falsch läuft. Der aus dunkelbraunen Quellen üppig alimentierte Martin S. stapfte fröhlich über den mäßig besuchten Platz. Natürlich trug er keinen Mundschutz. Er grinste wie das Schaf im Schafspelz, offensichtlich überglücklich sich für „Volk und Vaterland“ engagieren zu dürfen. In der Hand hielt er ein Smartphone und Mikro, zwecks Journalismus-Simulation. Für sein „Volk“ hatte er sich einen Haufen völkischer Suggestivfragen ausgedacht. So weit, so schlimm.

Dann begrüßt ihn eine Mitarbeiterin vom jüngst mit Hundertausenden Euro subventionierten „Qualitätssender“ Oe24. Sie sagt einen Satz der tief blicken lässt: „Hallo Herr S. [wir sind] ja quasi Kollegen.“ Leutselig fragt die Journalistin Martin S., was er von der Demo halte. Offenbar amüsiere er sich köstlich und will gerade seine Schwadronierroutine beginnen, als ihn glücklicherweise eine engagierte Passantin (in Mundschutz) unterbricht und das weitere Interview verhindert.

Es zeigt sich, dass Rechtsradikale die Unzufriedenheit mit den Corona-Eindämmungsmaßnahmen ausnutzen wollen. Leider wird ihnen dafür aus boulevardesker Sensationsgier von österreichischen Medien eine Plattform gegeben. Das ist falsch, denn Martin S. und die von ihm geleiteten rechtsradikalen Netzwerke verbreiten menschenverachtende und brandgefährliche Verschwörungstheorien, wie etwa die Lüge des „Great Replacement“. Gemäß dieser aberwitzigen Verschwörungstheorie würden einflussreiche jüdische Kreise versuchen die christliche Kultur in Europa zu zerstören, mittels der gezielten Einschleusung von Moslems. Historisch dürfte, namentlich in Österreich, bekannt sein, dass keine hasserfüllte Behauptung dumm genug ist, um nicht von einigen geglaubt zu werden. In Krisenzeiten kann daraus schnell eine explosive Mischung werden. Seit Corona versuchen Martin S. und andere Rechtsradikale zudem eine falsche Verbindung zwischen dem Virus und der Migration herzustellen.

Wien ANDAS meint, den verbrecherischen Umtrieben österreichsicher Rechtsextremer, die die Corona-Krise für ihre völkischen Hassbotschaften nutzen wollen, darf kein Vorschub geleistet werden. Österreichische Medien dürfen nicht zur Normalisierung von rechtem Gedankengut beitragen und sollten keine Interviews mit Rechtsradikalen führen.

Foto: Presseservice Wien ⋆ Netzwerk freier Fotojournalist*innen