Es war das Wahlzuckerl des Jahres 2015. Im Februar 2015 verkündete der damalige Bürgermeister Michael Häupl, dass die Stadt innerhalb weniger Jahre 2.000 Sozialwohnungen selbst errichten werde.
Linke Kräfte wie die KPÖ, die viele Jahre lang die Wiederaufnahme des Baus von Gemeindewohnungen gefordert hatten, zeigten sich erfreut. Zugleich wurde gefragt, ob 2.000 Gemeindewohnungen angesichts des raschen Wachstums der Stadt wirklich ausreichen werden, um ständig steigenden Mietpreisen entgegenwirken zu können.
Im Dezember 2016 sprach Michael Ludwig, damals noch
Wohnbaustadtrat, dann plötzlich vom beabsichtigten Bau 4.000 neuer
Gemeindewohnungen, die bis 2020 “auf den Weg gebracht” werden
sollen. Wie
dieses Ziel erreicht werden soll, blieb auch heute, bei der
Schlüsselübergabe für die ersten 120 Wohnungen, unbeantwortet.**
Laut Analysen der
Arbeiterkammer aus dem Jahr 2017 braucht es pro Jahr mindestens
9.000 leistbare Wohnungen, um den Wiener Wohnungsmarkt in sein
altes soziales Gleichgewicht zu bringen.***
Wir von Wien ANDAS bekräftigen daher unsere Forderung aus dem Jahr 2015: es braucht eine soziale Wohnbau-Offensive der Stadt – finanziert nach dem Vorbild der Hugo-Breitner-Wohnbau-Intiative. Eine transparente Vergabe von Gemeindebauwohnungen und die Förderung alternativer Wohnformen sollten zudem eine Selbstverständlichkeit sein.
Übrigens: Warum bei Neuvermietungen von Gemeindewohnungen – mehrere tausend pro Jahr – Wiener Wohnen (zu 100 % im Eigentum der Stadt Wien) die Richtwertmieten (5,81 Euro für Kategorie A z.B) zur Anwendung bringt – was vom Gesetz her keine Notwendigkeit ist – bleibt uns ebenfalls unergründlich. Die Kategoriemiete liegt bei 3,60 pro m2, d.h.: die Richtwertmiete pro m2 ist um rund 60 % teurer. Die Folge: die Stadt macht sich auf Kosten von leistbarem Wohnen ein beachtliches Körberlgeld.
* https://wien.orf.at/stories/3020259/
*** https://awblog.at/von-alpinkommunisten-lernen-es-geht-um-den-boden/