Leopoldstadt: MieterInnen wehren sich weiter gegen ihre Vertreibung

Skandal in der Leopoldstadt: Das Haus Taborstraße 18 mit über 100 Mietwohnungen wurde 2009 vom Orden der Barmherzigen Brüder günstig erworben, im vollen Wissen, dass es gegen Abriss und Neubau geschützt sei. [3] Jetzt wird aus Profitgründen Druck gemacht, es doch abreissen zu dürfen. [1]

Der Leiter des benachbarten Ordenkrankenhauses versucht jetzt, das Gebäude abreissen zu lassen, und u.a. mit gekauften Gutachten das Bundesdenkmalamt zu beeinflussen. Um den Orden in der Öffentlichkeit trotzdem gut darzustellen, behauptet er den Medien gegenüber, dass der Großteil der Mietverträge nicht unbefristet seien, viele MieterInnen bereits übersiedeln würden, weiters die Wohnungen für die MieterInnen nicht ihren Bedürfnissen entsprechen würden etc. [2] Die MieterInnen selbst hingegen geben an, dass fast alle ihrer Mietverträge unbefristet sind, niemand derzeit im Auszug begriffen ist und weiters – wenn die MieterInnen hier eigentlich nicht wohnen wollten, hätten sie sich bereits eine andere Wohnung gesucht.

 

Dass man das historische Gebäude bewusst verfallen und in einem unhygienischen Zustand lässt, ist wohl übliche Praxis, wenn man will, dass die MieterInnen von sich aus ausziehen. Zusätzlich wurden vor Bekanntwerden der Abrissversuche im September 2016 Begehungen unter einem Vorwand durchgeführt, um Fotos zu machen und persönliche Lebensumstände der MieterInnen zu ermitteln, was anschließend in einigen Kündigungen resultierte.

 

Denjenigen MieterInnen, die durchaus ausziehwillig wären und die sich woanders zumindest eine Wohnung zum Richtwertmietzins leisten wollen würden, wurden – entgegen den öffentlichen Behauptungen – entsprechende Mietzinsdifferenzzahlungen verweigert. Sie könnten sich ja stattdessen für einen Gemeindebau anmelden. Zu guter Letzt droht der Leiter des Krankenhauses den MieterInnen, ihre unbefristeten Mietverträge aufzulösen, da die Krankenhauserweiterung im öffentlichen Interesse und dies ein Kündigungsgrund sei. [2]

 

Hier wird aus Profitgründen der Öffentlichkeit vorgespiegelt, die MieterInnen eines einzigen Hauses stünden aus egoistischen Gründen der einzigen Möglichkeit der Aufrechterhaltung der Gesundheitsvorsorge in Wien im Weg. Tatsächlich gibt es aber auch andere Lösungen, das Krankenhaus zu erweitern. Es geht dabei um nichts anderes, als das Bedürfnis eines Investors, den im Vergleich günstig gewordenen Wohnraum abzureissen, damit der Wert der Immobilie um viele Millionen € steigt.

 

[1] orf.at: http://wien.orf.at/news/

[2] Wiener Zeitung, 13.12.2017: http://www.wienerzeitung.at/

[3] OTS der Bürgerinitiative: https://www.ots.at/

[4] Österreich, 13.12.2017: https://www.facebook.com/